Informationen für Partnerärzte
Das heartfish Programm besteht aus den vier Modalitäten Alltagsbewegung, Beweglichkeitstraining, Krafttraining und Cardiotraining, die in der heartfish App ausgewogen und aufeinander abgestimmt durchgeführt, dokumentiert und ausgewertet werden.
- Alltagsbewegung 50-70.000 Schritte / Woche: orientiert sich an den epidemiologischen Studien von Paffenbarger, welcher schon vor vielen Jahren gezeigt hat, dass ein hoher Kalorienverbrauch (2500-3000 Kcal / Woche) eine wesentliche, bis zu 50%ige Reduktion der Mortalität im Untersuchungszeitraum zeigte. Diese Studien an Harvardabsolventen und Krankenschwestern wurden seither mehrmals bestätigt und stellen die Grundlage für die 1A-Bewertung des gesteigerten Energieverbrauches bei Diabetes und anderen kardiometabolischen Erkrankungen dar.
- Beweglichkeitstraining: tägliche Morgengymnastik zur Förderung bzw. Erhaltung von Flexibilität und Koordination im Umfang von täglich 8-10 Minuten (60 Minuten pro Woche). Gemeinsam mit Physiotherapeuten wurden 6 Übungen ausgewählt und werden in App und HP durch Bilder mit Erklärung bzw. als Video gezeigt.
- Krafttraining: Idealerweise als Zirkeltraining im Ausmaß von 2x30 Minuten pro Woche, wobei in der App sieben Übungen in zwei Durchgängen unter Verwendung einfacher Hilfsmittel und des eigenen Körpergewichtes empfohlen wird, um dieses Training einer möglichst großen Personengruppe zugänglich zu machen. Selbstverständlich kann Krafttraining auch unter Zuhilfenahme von Gewichten, Zug- oder Druckmaschinen durchgeführt werden.
- Cardiotraining: zur Steigerung der Ausdauerleistungsfähigkeit wird eine trainingswirksame Ausdauerbelastung, der Einfachheit halber in Form einer kontinuierlichen Dauermethode im Umfang von 80 bis 160 Minuten pro Woche aufgeteilt auf 3-4 Trainingsepisoden, empfohlen. Zu Beginn, insbesondere bei schlecht belastbaren Personen, eher 4x20 Minuten, je nach Leistungsfähigkeit aber konsequentes Steigern auf 3-4x40 Minuten pro Woche.
Als Goldstandard für die Festlegung der Intensität gilt die Durchführung einer spiroergometrischen Untersuchung mit der Empfehlung, bei 80 - 90% der Leistung an der 2. ventilatorischen Schwelle (VT2) zu trainieren. Da sich die Umschlagspunkte im Anstieg der Atemäquivalente (VT2), der Laktatkurve (LTP2) und der Herzfrequenz (HRTP2) bei ansteigender Belastung überlagern, kann dieser Umschlagspunkt mit einem geeigneten Computerprogramm auch in einer Ergometrie bestimmt werden.
Bei klinisch Gesunden und Personen ohne Betablockertherapie kann zu Beginn durchaus auch eine Trainingsherzfrequenzbestimmung über einen Prozentsatz der maximalen Herzfrequenz, über die Herzfrequenzreserve (HFtrain = HFRuhe + (HFmax − HFRuhe) x 0,6), eventuell sogar über die altersgemäß „normale“ maximalen Herzfrequenz (220 – Lebensalter x 0,7) oder gar über 180 – Lebensalter empfohlen werden. Auch die Verwendung der „Sprechgrenze“ bzw. der BORG-Skala (12-14 bzw. 5-6 RPE je nach Skalierung) ist laut S3Leitlinie für Kardiologische Rehabilitation als initiale Empfehlung brauchbar.
ETWAS zu tun ist laut WHO in jedem Fall besser als nichts zu tun. Einfach errechnete Trainingspulsempfehlungen sollten ehestmöglich auch in Hinblick auf die Blutruckregulation durch einen Belastungstest kontrolliert werden.